waren schneller vorbei als wir dachten und uns geht es nicht schlecht. 

Am Wochenende haben wir uns unterhalten ob wir mittlerweile "abgebrüht" sind ,nach so vielen gegangenen Freunden oder einfach der Tod Alltag geworden ist.

 

Nun ja ,ich denke nicht ,das man sich je an einen Abschied / Tod gewöhnen kann ,aber ich bin sicher ,das wenn man die Teile bearbeitet ,die noch offen sind, dann kann man ruhig weitergehen.

Ich denke ,ich für mich kann sagen- der Tod ist für mich nicht das Ende, es ist nur eine Etappe in einer unendlich langen Entwicklung- ich denke diese Einstellung alleine ist schon recht tröstlich.

Ich habe auch nicht den Anspruch das meine Tiere warten müssen oder wir uns irgendwann wiedersehen. Ich denke loslassen können ist sehr wichtig.

Ich weiß noch wie ich in Nepal einer Verbrennung beiwohnte und fragte warum denn innerhalb von 24 Stunden die Leiche verbrannt werden müsse und alle so gefasst ihren Platz einnehmen und ihre Rituale durchführten. Ich bekam zur Antwort- weil es nicht anginge das man seine Liebsten länger in der Erdgebundenheit festhalte als nötig und unnötig langes trauern sei Egoismus und halte den anderen vom weitergehen ab.  Grundsätzlich richtig ,nur ich habe auch den kleinen etwa 8 jährigen Jungen gesehen ,der völlig überfordert war damit, das  er nun seine Mama anzünden solle ,weil das seine Aufgabe sei. Er brach schluchzend zusammen und wurde von den älteren unterstützt und geführt das Ritual zu Ende zu führen-ich fand es unmenschlich und grausam. Und mir war klar, es gibt so viel Wahrheiten zu einem Thema ,das nur jeder seine Wahrheit für sich finden kann und auch muss und ganz klar ,das was ich da gesehen hatte stimmte für mich gar nicht- Ritual oder Religion hin oder her.

Was ich sagen will ist , das ich denke das wir vermutlich unsere Wahrheit und unseren Frieden gefunden haben mit Tessa´s Abschied, jeder für sich.

Ich denke es ist sehr hilfreich wenn das Tier alleine gestorben ist und der ganze Vorgang friedlich und selbstverständlich ablief.

Ich habe für mich geklärt ,das es Quatsch ist ,sich schuldig zu fühlen für nicht erkennen können das es dieses Mal anders ist als sonst, sie hatte so oft diese kleineren und größeren Einbrüche.....und dann war ich nicht besonders verständnisvoll ,weil sie wegen Wind und anderen Unpässlichkeiten ständig meine Nähe suchte und an mir rum kratzte und sich an mir rieb. Es nervt einfach , wenn Du gerade konzentriert was anders tust und ich weiß nicht ,wieviel Nächte ich mit ihr im Wohnzimmer auf der Couch bei laufendem Fernseher schlief ,nur damit der Wind von außen nicht so zu ihr durchkam ......

Sie fand sicherlich auch nicht toll ,das wir es nicht mehr so oft zuließen ,das sie uns das Gesicht gewaschen hat -sie stank entsetzlich aus dem Hals die letzte Zeit. Sie war ein sehr sensibler Hund und hat es sicherlich als Ablehnung erfahren,aber wir haben stets versucht einen Kompromiss zu finden, mit dem wir alle leben konnten.  

Es gäbe so vieles ,was einem wie immer hinterher leid tut ,wenn man es vorher gewusst hätte- aber wir sind Menschen und wir leben nun mal im Alltag und ich denke ,wir schaffen bewusst und unbewusst rechtzeitig Distanz ,gerade wenn man sich sehr nahe steht, damit man auch selbstbestimmt gehen kann.

Ich denke für Tessa war alles in Ordnung ,sonst hätte sie so einfach nicht gehen können und das war ,was sie uns auch die ganze Zeit signalisierte -sie wollte das alles war wie immer.

Ich bin intensiv mit jedem Wochentag ihre letzte Lebenswoche noch mal in Gedanken durchgegangen, ich glaube auch wenn ich gewusst hätte ,was passiert, ich glaube es wäre nicht möglich gewesen, was anders zu machen und wir hätten auch nichts anders gemacht. Aber viel wichtiger war die Erkenntnis, sie hätte auch nicht gewollt ,das es anders gewesen wäre...... 

Sie hat genossen das ich bei ihr war , hat zum ersten Mal annehmen können, das sie Ihren Kopf in meine Ellbeuge kuschelte ,ohne mir gleich dankbar Hände und Gesicht küssen zu wollen und trotzdem schien sie genauso froh zu sein das ich einfach nur da war ohne Körperkontakt und wir ihr einfach nur den Raum gehalten haben. 

Raum halten ist eigentlich eine sehr schwere Aufgabe ,weil wir alle soooo gerne was tun wollen, wenn wer Hilfe braucht , so das wir gar nicht erkennen ,daß der andere unsere Hilfe gar nicht mehr braucht und auch nicht mehr will. Ich bin so dankbar dafür ,das ich all das habe in meiner Vergangenheit lernen dürfen von den vielen Patienten und ich mich irgendwann bewusst auf Sterbeprozess als solches habe einstellen können. 

Warum es uns nach nur einer Woche schon wieder verhältnismässig gut geht,ist sicherlich eine Mischung aus medizinischem Wissen, vielen Erfahrungen und auch Wissen zum Thema Tod und Sterben ,ein  bewusstes einlassen auf diesen ganzen emotionalen Prozess und das tiefe innere Wissen um eine Liebe ,die alle Zeiten überdauert.

Und mit diesem Denken stellt sich schnell eine tiefe Dankbarkeit für die intensiv verbrachte gemeinsame Zeit ein und auch Dankbarkeit dafür ,das wir der Verantwortung gerecht wurden und Tessa bis zum Schluss ein schönes und behütetes zuhause haben geben  können.

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